Verpasster Anschluss? KIT-Experte kritisiert deutsche Batterietechnologie – und fordert Nachholbedarf

2025-08-25
Verpasster Anschluss? KIT-Experte kritisiert deutsche Batterietechnologie – und fordert Nachholbedarf
Südwestrundfunk

Die deutsche Automobilindustrie gilt weltweit als Vorreiter. Doch beim Thema Batterietechnologie scheint ein entscheidender Fehler passiert zu sein. Helmut Ehrenberg, Experte für Energiespeichersysteme am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), äußert in einem Interview deutliche Kritik. Er erklärt, warum Deutschland früher in die Entwicklung von Batterien hätte investieren müssen und welche Konsequenzen das Versäumnis heute hat.

Die Abhängigkeit von Asien

Ehrenberg betont die wachsende Abhängigkeit Deutschlands und Europas von asiatischen Batterieherstellern. „Wir sind in einer sehr schwierigen Lage“, sagt er. „Die Produktion von Batterien ist enorm wichtig für die Elektromobilität und die Energiespeicherung. Und wir sind weit davon entfernt, diese Produktion hierzulande zu dominieren.“

Warum wurde nicht früher investiert?

Der KIT-Experte erklärt, dass die deutsche Automobilindustrie lange Zeit auf Diesel- und Benzintechnik gesetzt hat. Elektroautos wurden als Nischenprodukt betrachtet und die Notwendigkeit, eigene Batterietechnologien zu entwickeln, wurde unterschätzt. „Es gab eine gewisse Trägheit und eine Fehleinschätzung des Marktes“, so Ehrenberg.

Die Folgen des Versäumens

Die Folgen dieser Fehlentscheidung sind heute deutlich spürbar. Deutschland hinkt bei der Entwicklung neuer Batterietechnologien hinterher und ist auf Importe angewiesen. Das gefährdet nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Automobilindustrie, sondern auch die Energiesicherheit des Landes. „Wir müssen dringend handeln, um diese Abhängigkeit zu reduzieren“, mahnt Ehrenberg.

Was muss jetzt passieren?

Ehrenberg fordert eine massive Förderung der Batterieforschung und -entwicklung in Deutschland. „Wir brauchen mehr Investitionen in neue Materialien, Produktionsverfahren und Recyclingtechnologien“, erklärt er. Außerdem plädiert er für eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen. „Nur so können wir die notwendige Expertise aufbauen und eine eigene Batterieindustrie schaffen.“

Die Chancen der Elektromobilität

Trotz der aktuellen Herausforderungen sieht Ehrenberg große Chancen für die Elektromobilität in Deutschland. „Die Nachfrage nach Elektroautos steigt stetig und die Technologie entwickelt sich rasant weiter“, sagt er. „Wenn wir jetzt die richtigen Weichen stellen, können wir uns als führender Standort für Elektromobilität und Batterietechnologie etablieren.“

Fazit:

Die Kritik von KIT-Experte Helmut Ehrenberg ist ein Weckruf für die deutsche Wirtschaft und Politik. Das Versäumnis, frühzeitig in Batterietechnologien zu investieren, muss dringend aufgeholt werden. Nur so kann Deutschland seine Wettbewerbsfähigkeit sichern und eine nachhaltige Energiezukunft gestalten.

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