Neuer Straßenname in Berlin: Warum der U-Bahnhof Mohrenstraße noch auf sich warten lässt
Ein Neustart für die Mohrenstraße – Doch der U-Bahnhof hinkt hinterher
Berlin hat einen wichtigen Schritt in der Aufarbeitung seiner Vergangenheit getan: Die umstrittene Mohrenstraße wurde in Anton-Wilhelm-Amo-Straße umbenannt. Doch ein Problem bleibt: Der angrenzende U-Bahnhof trägt immer noch den alten Namen. Warum ist das so?
Die juristische Hürde: Ein überraschender Stolperstein
Die Umbenennung des U-Bahnhofs ist überraschend kompliziert. Während die Umbenennung der Straße relativ unkompliziert verlief, erfordert die Änderung des Namens des U-Bahnhofs eine juristische Auseinandersetzung. Der Grund dafür liegt in den komplizierten Eigentumsverhältnissen und den rechtlichen Rahmenbedingungen des Berliner Verkehrsbetriebs (BVG).
BVG und die Deutsche Bahn: Mehrere Eigentümer, komplizierte Entscheidungen
Der U-Bahnhof Mohrenstraße gehört nicht ausschließlich dem BVG. Es gibt eine Beteiligung der Deutschen Bahn, was den Prozess erheblich verkompliziert. Eine Namensänderung erfordert die Zustimmung beider Unternehmen. Die BVG hat bereits signalisiert, die Umbenennung befürworten zu wollen, doch die Deutsche Bahn muss ebenfalls zustimmen.
Der historische Hintergrund: Warum war die Mohrenstraße umstritten?
Die Mohrenstraße war aufgrund ihres Namens seit langem umstritten. Der Begriff „Mohre“ ist historisch mit der Sklaverei und der Kolonialisierung verbunden und wird heute als rassistisch empfunden. Die Umbenennung in Anton-Wilhelm-Amo-Straße ist ein Zeichen der Sensibilität gegenüber diesen Problemen und ein Schritt hin zu einer inklusiveren Stadtgesellschaft.
Anton-Wilhelm Amo: Ein Pionier der Aufklärung
Der neue Name ehrt Anton-Wilhelm Amo (1754-1800), einen deutsch-ghanaischen Philosophen der Aufklärung. Amo war ein bedeutender Denker seiner Zeit und setzte sich für die Abschaffung der Sklaverei ein. Die Wahl seines Namens ist ein Symbol für die Wertschätzung von Vielfalt und die Anerkennung von Menschen mit Migrationshintergrund.
Was bedeutet das für die Zukunft?
Die BVG und die Deutsche Bahn arbeiten an einer Lösung, um auch den U-Bahnhof in Anton-Wilhelm-Amo-Straße umzubenennen. Es wird erwartet, dass die rechtlichen Hürden in den kommenden Monaten überwunden werden können. Bis dahin bleibt der U-Bahnhof Mohrenstraße ein Mahnmal für die Notwendigkeit, die Vergangenheit kritisch zu hinterfragen und sich für eine gerechtere Zukunft einzusetzen.
Die Umbenennung der Straße und die geplante Umbenennung des U-Bahnhofs sind wichtige Schritte auf dem Weg zu einer inklusiven und toleranten Stadtgesellschaft in Berlin. Es zeigt, dass die Stadt bereit ist, sich mit ihrer Geschichte auseinanderzusetzen und für eine bessere Zukunft zu arbeiten.